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Julia_Amore_bella_Italia

 

Julia und Amore in bella Italia

Julias Philosophie

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Ich hatte gerade erst meine Fröhlichkeit wiedergewonnen nach einem nicht sehr glücklichen, einjährigen Aufenthalt in Deutschland, als ich Julia kennen lernte. Von meiner Vergangenheit in Deutschland werde ich nichts erzählen, außer, dass sie meine gute Laune zerstörte; teils weil es mir nie gelungen ist, mich anzupassen an die Art zu leben in Passau, und teils wegen des schlechten Wetters, an das ich nicht gewöhnt bin. Dieses ununterbrochene Regnen machte nichts anderes als mich noch trauriger und melancholischer.

Was ich hingegen zu Papier bringen möchte, sind die Konsequenzen meiner Begegnung mit Julia, deren Ergebnis drei wunderbare und unvergessliche Wochen sind, nach denen ich immer noch Sehnsucht verspüre und fünf Monate, aufgeteilt in schöne Erinnerungen und eine Reihe von Auseinandersetzungen, die zu einem vollständigen Bruch unserer Freundschaft führten. Ich habe mein Leben nie gelebt, um danach ein Tagebuch davon schreiben zu können, aber alles, was ich nach meiner Rückkehr aus Deutschland erlebt habe, ist die Geschichte eines Romans, so irreal, so absurd und wie ein schlechter Traum erscheint mir, was geschehen ist.

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Und hier, im Keller der Nacht, in dieser mittelalterlichen Stadt im Zentrum Italiens, unter den Sternen des Himmelszelts, der sommerliche Rausch, der auf der Haut den Geruch der Unendlichkeit und der Romantik hinterlässt, schreit mein Stift diese Geschichte, die mir wirklich geschehen ist.

Ihre Züge
Ihre Handlungen
Ihre Bewegungen

Ihr süßes Lachen
Ist eine unendliche Gabe
Ein unvergesslicher Augenblick

Vergangene Tage
Beendete Tage
Aber nie vergessen
Wir haben unsere Erinnerungen
In einer Schublade
Gelassen

Ich versuche, sie aufzumachen
Und ich sehe meine Liebste
Sie prunkt mit ihrem Zauber.

Meine Heimkehr nach Perugia war wie eine Heimkehr zu meinen Gewohnheiten: den Corso Vannucci entlang zu spazieren und ins Zoologico zu gehen, eine Mischung aus Diskothek und Pub, um ausländische Mädchen kennen zu lernen. Es mag seltsam scheinen, aber ich kann versichern, dass es nichts Schöneres gibt, als mit Menschen anderer Kulturen Bekanntschaft zu machen, denn sie füllen dein Herz mit Neugier und Abenteuerlust. Man wird nun vielleicht fragen, warum Mädchen? Ich kann hierauf nur antworten, dass mir die männliche Mentalität nicht so sehr gefällt. In meinem ganzen Leben habe ich nur wenige männliche Freunde gehabt, aber um ehrlich zu sein, waren diese die so genannten „wahren Freunde“. Und vielleicht wird man nun nicht fragen, sondern es einfach verstehen. Auf der Suche nach aller Erkenntnis wünsche ich mir ständig sehnlichst eine unvergessliche Liebesgeschichte: Wer unter den Wesen der Schöpfung, und nicht nur unter den Menschen, fühlt nicht das Verlangen, zu lieben oder geliebt zu werden?

Ich ging auf dem Corso Vannucci spazieren an einem bewölkten Tag, als ich, nachdem ich in einer Buchhandlung gewesen war, den Brunnen vor dem Dom erreichte und von drei deutschen Mädchen aufgehalten wurde, die mich fragten:

„Bist du schon einmal in Passau gewesen? Hast du dort eine Sprachschule für Ausländer besucht?“

Ich war ein wenig überrascht und wusste leider nicht, was für eine Art von böser Überraschung mir noch bevorstehen sollte und antwortete „Ja“.

„Ja“, ein dummes Wort, welches man vergessen sollte, wenn man wirklich leben will, ohne zu leiden.

Für wie viele unangenehme Situationen ist dieses „Ja“ die Ursache? Vor allem in deinen Beziehungen zu Frauen.

Wo war ich stehen geblieben? Ach ja… nach meiner bejahenden Antwort auf ihre Frage baten sie mich, ihnen die Philosophische Fakultät zu zeigen, die sich bei der Piazza Morlacchi befindet, und dann begleitete ich sie auf Zimmersuche, und so kam es, dass wir uns in den bezaubernden Gassen dieser Stadt wieder fanden.

Perugia liegt in der Region Umbrien, einer faszinierenden Region mit ihren mittelalterlichen borghi [1], ihren zahlreichen Dialekten und den kulinarischen Spezialitäten, aber sie ist auch eine heilige Region, deren berühmteste Stadt Assisi ist.

Ich wohne im Corso Garibaldi in der Nähe der Universität für Ausländer, wo um ein Uhr mittags immer dieselben Typen, modisch gekleidet und geschniegelt, mit einer Zigarette im Mund und Flyern in der Hand, ihre Sonnenbrillen zur Schau tragen, mit denen sie ihre fast vollständig geschlossenen Augen verstecken nach einer schlaflosen Nacht in der Disco.

Die Ausländeruniversität: Es ist unglaublich wie einige Orte, Dinge, Personen oder Lieder zum Zentrum deines Universums, deiner Existenz, von dir selbst werden können. Die Ausländeruniversität, die Mensa, das Stadtviertel Elce, das Caffè Morlacchi waren meine Welt, die in Nostalgie verdunstet ist und immer noch sehr oft durch meine Seufzer wachgerufen wird.

Von diesen drei Mädchen hatte es mir eine besonders angetan. Ich weiß heute noch nicht warum. In Wirklichkeit hat sie mir nie gefallen, sei es wegen einiger Besonderheiten ihres Gesichts, sei es wegen vieler Charaktereigenschaften, doch war da immer eine Anziehungskraft, eine unbekannte chemische Reaktion.

Da ich ständig in ihrer Nähe war, lernte ich diese „Besonderheiten ihres Gesichts“ zu lieben: zwei, wegen ihrer Tiefe, wunderschöne blaue Augen, die die Macht haben, dich zu ergreifen und deine Aufmerksamkeit zu fesseln, während sie zwischen vielen anderen entlang spazierte. Dennoch gab es in ihrer Form etwas Seltsames. Manchmal gaben sie mir das Gefühl, in die wunderschönen Augen eines Kamels zu blicken.

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Die Nase ist hübsch geformt, aber die beiden Nasenlöcher sind einen Tick zu weit. Über ihrer Oberlippe sammelten sich viele kleine hellbraune Pünktchen, durch die sie in gewissen Momenten wie eine Frau mit Schnurrbart aussieht. Was mich in all ihrer Unvollkommenheit aber am meisten anzog, waren ihre Pausbacken, die ihr das Aussehen eines bonbonlutschenden Kindes gaben.

Die ersten Tage waren nicht sonderlich aufregend. Wir gingen als Gruppe aus, wir vier zusammen, und sie verschlangen eine Pizza nach der anderen. Zu Mittag trafen wir uns gewöhnlich, um gemeinsam in die Mensa zu gehen, und dort bemerkte ich wie völlig unbekannt ihnen die italienische Kultur war: Sie aßen die Spaghetti col pomodoro e il formaggio gleichzeitig mit dem Brot. Und, sehr überraschend, behaupteten sie, dass das Essen sehr gut gewesen sei. Die anderen Besucher der Mensa wären mit dieser Aussage nämlich nicht einverstanden gewesen.

An einem dieser Abende gingen wir wie gewohnt aus, erst ins Zoologico und danach ins Celebrate. Und am Ausgang des Celebrate – wir gingen, da Julia ihre Tage hatte und sie sich nicht gut fühlte, obwohl wir uns vorgenommen hatten, bis um fünf Uhr morgens zu bleiben, um danach einen Cappuccino zu trinken mit einem Stück heißem Gebäck dazu, was ziemlich üblich für die Studenten Perugias war – trafen wir Carmelo, den ich damals für meinen Freund hielt und der die Ursache für alle meine unangenehmen Abenteuer werden sollte.

Das Treffen war sehr nett. Wir begannen, uns zu unterhalten und zu lachen und Carmelo fuhr uns mit seinem Auto nach Hause.

Nachdem wir am Appartement der Mädchen irgendwo in Elce angekommen waren, parkte er, wie üblich respektlos gegenüber Allem und Jedem, in einer Privatgarage, deren Tor offen war, überzeugt davon, damit sofort seine Sympathie unter Beweis gestellt zu haben.

Carmelo stammt aus Barcellona, einem Dorf auf Sizilien, und er hat nie für eine Sache kämpfen müssen, da seine Eltern wohlhabend sind. Er glaubt, jeden mit Füßen treten zu können und dass ihm alles gehört. (Vielleicht ist die Einparkaktion von der lustigen Seite aus gesehen wirklich witzig, aber da ich in diesem Moment meinem ehemaligen Freund nicht sehr wohlgesonnen bin, erscheint sie mir ungehörig.)

Eingelullt durch die magische und unschuldige Atmosphäre der ersten Begegnungen, erhellt von einem traumauslösenden Mond, und nachdem wir uns Wangenküsse gegeben haben (davon gab ich Julia sehr viele in steigender Geschwindigkeit), gingen wir jeder in sein eigenes Bett.

[1] Borghi waren im Mittelalter die befestigten Kastelle, in deren Inneren sich das bewohnte Zentrum entwickelte, aber auch die Siedlungen in der Umgebung der Stadt, wo die Handwerker und Händler ihren Sitz hatten.

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JULIAS PHILOSOPHIE

Diese Erzählung – die vielleicht eher ein Pop-Roman
ist – spielt mit allen Klischees, allen literarischen
Formeln, allen „Stereotypen“ deutscher Träume von
der mediterranen Liebe, vom Vollmond bis zu den
alten Plätzen von Perugia.